Die Satellitenbild-Beobachtungs-Saison in der Antarktis hat bereits vor ein paar Monaten begonnen. Hier sind – etwas verspätet – zwei Eindrücke vom Beginn des Antarktischen Sommers 2021/2022. Das erste Bild ist eine seltene Sonnenaufgangs-Aufnahme vom McMurdo-Sund, aufgenommen von Landsat 8 im September diesen Jahres – etwas ähnlich dem Sonnenaufgangs-Bild von der antarktischen Halbinsel, welches ich 2015 gezeigt habe.
Die genaue Beleuchtung hängt bei dieser Art von Bild stark von den jeweiligen Atmophären-Bedingungen ab, was solche Bilder von einer fotografischen Perspektive sehr interessant und individuell einzigartig macht, gleichzeitig jedoch ihren Nutzen für klassische Satellitenbild-Interpretation stark einschränkt.
Das zweite Bild ist ein Mosaik der selben Region, jedoch mit größerem Ausschnitt, zusammengesetzt aus mehreren Sentinel-2-Aufnahmen. Diese stammen von etwa einem Moant später als beim ersten Bild und sind damit bei konventionelleren Beleuchtungs-Bedingungen aufgenommen – jedoch immer noch mit recht niedrigem Sonnenstand und dadurch langen Schatten.
An der Küste kann man sehen, dass der McMurdo-Sund noch weitgehend mit Küsteneis bedeckt ist und das Ross-Meer auch größtenteils eisbedeckt ist. Im Landesinneren hängen die Bedingungen weniger von der Jahreszeit ab – die Schneebedeckung hängt eher mit dem lokalen Schneefall und den Wind-Bedingungen zusammen als mit sommerlicher Schneeschmelze. Dies gilt nicht nur für die McMurdo-Trockentäler, sondern auch für erhebliche Bereiche im transantarktischen Gebirge weiter südlich, welche im wesentlichen ganzjährig schneefrei sind, weil dort nicht viel Schnee fällt. Gletscher erscheinen in solchen Bereichen durch das schneefreie Eis blau auf den Bildern.
Beide Bilder finden sich im Katalog auf services.imagico.de zur Lizenzierung.