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Das Ende des Winters in der Antarktis

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Während der Sommer hier im Norden seinem Ende entgegengeht, kehrt das Licht diese Tage in die Antarktis zurück. Derzeit nähern wir uns dem Maximum der Meereis-Ausdehnung bis das Eis mit der höher steigenden Sonne im Oktober wieder schmilzt. Hier zwei aktuelle Bild-Zusammenstellungen von nördlichen Teilen der Antarktis – die beiden Bereiche kann man in der folgenden Karte sehen.

Die erste Ansicht zeigt die Ostküste der antarktischen Halbinsel

Die antarktische Halbinsel ist eine Bergkette, welche sich nordwärts über den Polarkreis vom Kontinent aus erstreckt. Sie wird oft als Fortsetzung der Anden in Südamerika betrachtet. Die Berge der antarktische Halbinsel bilden hier Plateaus mit steilen Rändern, wie man im oberen und linken Teil des Bildes sehen kann. Die Feuchtigkeit vom Meer westlich der Halbinsel, welches die meiste Zeit des Jahres frei von Eis ist lässt im westlichen Teil und in den höheren Lagen relativ große Mengen an Schnee fallen, vor allem im Vergleich zum ansonsten sehr trockenen Inneren des Kontinents. Als Folge hiervon sind die Berge stark vergletschert und das Eis bildet große Gletscher, welche auf der östlichen Seite ins Weddell-Meer fließen wie der Crane Glacier im folgenden Ausschnitt

Der Crane Glacier endete bis vor kurzem im Larsen B Schelfeis, welches jedoch 2002 größtenteils zerbrochen ist. Seit damals sind die Sommer meist kühler gewesen so dass das früher vom Schelfeis bedeckte Gebiet jetzt mit mehrjärigem Küsteneis bedeckt ist, welches sich vom mobilen Packeis durch die etwas hellere und gleichmäßigere Färbung unterscheidet. Vor dem Gletscher im Eis eingeschlossen sind eine Vielzahl von Eisbergen des Gletschers wie auch einige Kilometergroße Stücke des früheren Schelfeises.

Der nächste Ausschnitt zeigt die Reste des Schelfeises am südlichen Rand des Gebietes. Die Gletscher, welche das Gebiet aus dem Süden mit Eis versorgen, erzeugen einen starken Druck auf das Eis, welcher zu Brüchen und Spalten führt. Über den Verlauf der Jahre werden diese Brüche durch die Ansammlung von Schnee auf der Oberfläche geglättet. Insgesamt wird die Massenbilanz und die Stabilität eines Schelfeises von vier Hauptmechanismen gesteuert:

  • Dem Zufluss von Eis aus umgebenden Gletschern
  • Dem Kalben von Eisbergen an der äußeren Kante
  • Der Ansammlung von Schnee an der Oberfläche
  • Dem Frieren und Schmelzen von Wasser an der Unterseite

Der dritte Ausschnitt zeigt Robertson Island vom rechten Rand des Bildes am Rand des Küsteneises. Die Insel ist mit der Antarktischen Halbinsel durch einen weiteren Schelfeis-Rest verbunden, welcher von einer Anzahl kleinerer Inseln umschlossen wird. Gut zu erkennen sind hier die verschiedenen Arten von Eisbedeckung des Meeres. Das dicke Schelfeis ragt deutlich stärker über den Meeresspiegel hinaus, wodurch sich eine in den Satellitenbildern gut sichtbare Kante ergibt. Das Küsteneis hat eine ähnliche Färbung wie das Schelfeis und ist im Allgemeinen sehr glatt, unterbrochen nur durch die eingeschlossenen Eisberge und Schelfeis-Stücke. Das Packeis auf der rechten Seite des Ausschnitts schließlich ist wesentlich uneinheitlicher gefärbt mit deutlich dunkleren Teilen, welche auf keine oder nur sehr dünne Schneebedeckung hindeuten. Zu dieser Zeit des Jahres ist die Luft so kalt, dass offene Stellen, die sich durch die Bewegung des Eises bilden, sehr schnell wieder zufrieren. Das Ergebnis hiervon ist ein komplexes Muster von Eisflächen verschiedener Dicke und mit verschieden dicker Schneeauflage.

Bei genauem Blick kann man auch sehen, dass die sichtbaren Schelfeis-Fragmente im Allgemeinen deutlich dicker sind als das Schelfeis westlich von Robertson Island zu sein scheint. Die Dicke von Schelfeis variiert stark in Anhängigkeit von der Bedeutung der beschriebenen vier Mechanismen. Das Eis in diesem Bereich bekommt nur sehr wenig Zufluss aus Gletschern und bildet sich größtenteils durch lokale Akkumulation von Schnee und das anfrieren von Wasser and der Unterseite. Die dickeren Fragmente stammen hingegen von Gebieten, wo der Zufluss von Eis aus Gletschern den Aufbau einer dickeren Eisplatte ermöglicht.

Das Zweite Bild zeigt die Südliche Orkneyinseln am Nordrand des Weddell-Meeres.

Die größte Insel links heißt Coronation Island. Sie ist fast vollständig mit Gletschern bedeckt und nur einige Bergkämme und Küstenbereiche sind frei von Eis. Auf der rechten Seite erkennt man Laurie Island, zwischen den beiden Powell Island und südlich von Coronation Island Signy Island, welche größere eisfreie Bereiche aufweist und eines der wenigen Gebiete in der Antarktis mit nennenswerter Vegetation darstellt. Der folgende Ausschnitt zeigt diese Insel sowie den östlichen Teil von Coronation Island.

Das Meer um die Inseln ist größtenteils eisbedeckt mit einer ganzen Reihe von Eisbergen dazwischen. Unten rechts im Ausschnitt kann man auch eine Reihe großer Tafeleisberge sehen, welche klar erkennbar nicht von den Inseln stammen, sondern vom antarktischen Festland, und die von den Meeresströmungen mehr als 1000 km hierher transportiert wurden.

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