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Der Sentinel 3A Satellitenstart

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Die ESA hat heute einen weiteren Sentinel-Satelliten gestartet. Im PR-Material und folglich auch in diversen Medien-Bereichten wird Sentinel-3A allgemein als vor allem auf die Beobachtung der Meere ausgerichtet beschrieben. Für die praktische Einschätzung nützlicher dürfte jedoch der Vergleich mit anderen existierenden Satellitensystemen sein. Während Sentinel-2 recht offensichtliche Ähnlichkeit zu Landsat aufweist, lässt sich Sentinel-3 am ehesten mit MODIS und VIIRS vergleichen. Die beiden primären Instrumente von Sentinel-3, OLCI und SLSTR, zeichnen Signale mit einer Reihe von Wellenlängen im sichtbaren und infraroten Bereich auf und decken den gesamten Planeten nahezu täglich mit einer Auflösung von 300m bzw. 500m ab. Daneben verfügt der Satellit noch über ein Altimeter mit relativ geringer Auflösung, hauptsächlich vorgesehen zur Vermessung der Ozean-Topographie.

Ich habe die Empfindlichkeitsbereiche der beiden Sentinel-3-Instrumente im sichtbaren Licht bereits kürzlich in einem Vergleich gezeigt:

Es gibt zwischen MODIS, VIIRS und OLCI/SLSTR nicht nur bei den Spektralbändern eine ganze Reihe größtenteils relativ subtiler Unterschiede:

  • MODIS-Daten bieten eine Auflösung von 250m nur im roten Bereich, in den übrigen sichtbaren Bändern sind es 500m. Das Instrument bietet nahezu tägliche Abdeckung (~2300km Blickfeld, um den Äquator werden einige Teile nur jeden zweiten Tag erfasst) und zeigt ein Vormittags-Zeitfenster (Terra) bzw. einen Zeitpunkt am Nachmittag (Aqua).
  • VIIRS bietet 375m Auflösung in einigen Bändern und 750m in anderen, liefert eine echt tägliche Abdeckung (~3000km Blickfeld) und zeigt ein Nachmittags-Bild.
  • Sentinel 3 OLCI/SLSTR bietet 300m Auflösung (OLCI) und 500m Auflösung (SLSTR), zeichnet am Äquator etwa jeden zweiten Tag ein Bild auf (~1300km Blickfeld, mit zwei Satelliten nahezu tägliche Abdeckung) und betrachtet ein Vormittags-Zeitfenster (mit beiden Satelliten).

Wichtiger als die formellen Fähigkeiten ist natürlich, was für Daten hierdurch verfügbar werden. Die veröffentlichten Pläne deuten an, dass es nur Datenprodukte in Form der Original-Aufzeichnungsstreifen gibt, also keine reprojizierten Daten in einem gemeinsamen Koordinatensystem oder Komposit-Bilder von mehreren Tagen. Aber es scheinen auch einige analytische Datenprodukte vorgesehen zu sein, welche Eigenschaften der Atmosphäre und der Oberfläche beschreiben. Was etwas skurril ist: Während bei Sentinel-1 die Daten als GeoTIFF-Dateien ausgeliefert werden und bei Sentinel-2 JPEG2000 als Bildformat verwendet wird, scheint man Sentinel-3-Daten in Form von netCDF-Dateien bekommen zu sollen. Für mich sieht das nach einem typisch europäischen Ansatz zum Interessenausgleich aus…

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