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Die Darstellung von Grenzen

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Bei meinen bisherigen Arbeiten zur Generalisierung von Geodaten habe ich mich unter anderem mit Küstenlinien, Gewässern, Siedlungen und dem Relief beschäftigt, die administrativen Grenzen fehlen jedoch bisher. Der Hauptgrund hierfür ist, dass die Grenzen in dieser Hinsicht sehr schwierig sind. Fast alle Grenzen auf der Welt, egal auf welcher administrativen Ebene, sind auf eine der folgenden Arten definiert:

  1. Über eine Reihe von Punkten und zwischen diesen verlaufenden gerade Linien.
  2. Auf Grundlage eines natürlichen geographischen Objektes, in den meisten Fällen einem Fluss oder einem Gebirgskamm.
  3. Über eine mathematische Vorschrift auf Basis einer natürlichen Struktur, in den meisten Fällen im Zusammenhang mit dem Abstand von der Küste.

  

Wären alle Grenzen vom ersten Typ wäre die Situation recht einfach. Eine solche Definition wäre im Wesentlichen ein Polygon und zur Vereinfachung von Polygonen gibt es bekannte Methoden. Zu beachten wäre lediglich, dass keine anderen Objekte nahe der Grenze durch die Vereinfachung auf der anderen Seite landen sollten.

Das Hauptproblem kommt mit dem zweiten Typ der Grenzdefinition. Falls die Grenze auf einem anderen geographischen Objekt basiert, sollte sie zusammen mit diesem generalisiert werden. Datensätze von Grenzen enthalten jedoch im Allgemeinen keine Informationen darüber, auf welche Weise die Grenze definiert ist. Dies macht die richtige Bearbeitung entsprechend schwierig.

Der dritte Typ der Grenzdefinition tritt vor allem bei Meeresgrenzen auf. Diese werden in Karten üblicherweise nicht vollständig angezeigt und die wesentliche Frage bei der Generalisierung ist hier nicht die Vereinfachung, sondern wo man die Grenze darstellt und wo nicht.

Im Standard-Kartenstil von OpenStreetMap ist die Darstellung derzeit recht wenig zufriedenstellend, insbesondere in folgenden Punkten:

  • Die vollständige Darstellung der maritimen Grenzen ist zu auffällig.
  • Grenzen, welche dem Verlauf der Küste folgen, sind sehr deutlich sichtbar und bieten dabei wenig Informationswert.
  • Bei den niedrigsten Zoomsufen (z<4) wird auf einen externen Datensatz für die Grenzen zurückgegriffen, welcher veraltet ist und nicht zu den OSM-Daten passt.
  • Bei den anderen niedrigen Zoomstufen werden die Grenzen mit allen Details gezeichnet, was zu einer schlechten Darstellungsqualität führt, insbesondere dort wo eine gestrichelte Liniensignatur benutzt wird.

Als Möglichkeit, diese Probleme auf recht einfache Weise zu beheben, habe ich eine vereinfachte Zusammenstellung der nationalen Grenzen (admin_level 2) aus OpenStreetMap produziert. Diese löst nicht die tiefergehenden Probleme bei der Generalisierung der Grenzen, welche zuvor diskutiert wurden, sondern arbeitet mit einer einfachen Linien-Vereinfachung. Konkret findet folgendes statt:

  • Meeresgrenzen und Grenzen an der Küste werden entfernt wo sie nicht bei der Zuordnung von Inseln zu den Ländern helfen.
  • Andere Grenzen werden unter Erhalt der Topologie vereinfacht.

Das Ergebnis kann man für die Zoomstufen 2-8 herunterladen. Ich habe daneben auch einen Datensatz mit zusätzlich den Grenzen für admin_level 4 produziert, welcher jedoch noch ein paar Probleme aufweist und deshalb als experimentell angesehen werden sollte. Er ist im Moment auch nur für Zoomstufe 6 verfügbar.

Eine Demonstration dieser Daten findet sich auch auf maps.imagico.de.

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