Deutsche Version auf Grundlage einer Übersetzung mit deepl.
Am letzten Wochenende fand die State-of-the-Map-Konferenz 2024 in Nairobi statt. Ich habe nicht teilgenommen, habe jedoch versucht, ein bisschen die Videostreams zu verfolgen und mir dadurch ein Bild zu machen. Wobei versucht hier das entscheidende Wort ist – die Streaming-Infrastruktur schien der Aufgabe nicht ganz gewachsen zu sein. Das war aber eindeutig nicht die Schuld des Teams vor Ort (mit Ausnahme der Mikrofonierung und des Tonpegels – was für den Zuschauer eine große Herausforderung war).
Das wird hier kein ausführlichen Kommentar werden. Um den Hintergrund zu rekapitulieren: Im Jahr zuvor (2023) sollte die State of the Map in Kamerun stattfinden, aber der OSMF-Vorstand drohte, aus politischen Gründen zu intervenieren, so dass die SotM-Arbeitsgruppe ihren Plan abbrach – was bedeutete, dass 2023 kein SotM stattfand. Fazit: Viele Leute waren verärgert, aber aus sehr unterschiedlichen Gründen.
Als die SotM-Arbeitsgruppe für 2024 Nairobi auswählte, war die Opposition weniger heftig, und der OSMF-Vorstand hielt sich zurück – die Konferenz fand also statt. Es war schön zu sehen, dass die afrikanischen OSM-Communities eine breitere Anerkennung erfuhren. Und angesichts des ansonsten gravierenden Mangels an substanziellerer öffentlicher Kommunikation der OSMF mit der breiteren OSM-Gemeinschaft gaben die Programmpunkte der OSMF wertvolle Einblicke in die OSMF-interne Denkweise, die dem normalen OSM-Gemeinschaftsmitglied sonst nicht zugänglich sind.
Darüber hinaus möchte ich interessierte Leser auf die Kommentare und Eindrücke von Severin und Ilya von der Konferenz verweisen. Wenn man die offizielle öffentliche Kommunikation des OSMF mit Ilyas Kommentaren vergleicht, ist das wirklich ein Unterschied wie Tag und Nacht – auf der einen Seite überwiegend PR-Phrasen und zufällige Verweise auf Kommentare anderer im Kontrast zu durchdachten persönlichen Eindrücken und kritischen Kommentaren, die auf konkreten individuellen Erfahrungen basieren.
Die OSMF versucht nun schon seit einigen Jahren, eine stromlinienförmige, synthetische Kommunikation im Stil von Unternehmens-PR zu organisieren (mit selbst für Unternehmensverhältnisse recht begrenzten Ergebnissen). Gleichzeitig ignorieren sie im Wesentlichen die beträchtlichen Bemühungen und Talente, die die OSM-Gemeinschaft in diesem Bereich entwickelt hat, weil sie nicht in die Unternehmenskultur der OSMF passen. Die Leute, die versuchen, der OSMF zu helfen, indem sie Mastodon- und Twitter-Posts oder Einträge im offiziellen OSMF-Blog schreiben, sind sicherlich wohlmeinend und enthusiastisch. Aber die Idee, durch eine durchgeplante Kommunikation im PR-Stil mit Leuten zu konkurrieren, die frei und unabhängig über die Themen schreiben, in die sie involviert sind und in denen sie Erfahrung haben, ist einfach kein chancenreiches Unterfangen. Und als Nebeneffekt entfremdet es alle in der breiteren OSM-Gemeinschaft, die ihre Gedanken zu OpenStreetMap-Themen öffentlich mit einem breiteren Publikum teilen und der den Ehrgeiz haben, dies unabhängig und reflektiert zu tun, ohne von organisatorischen Interessen beeinflusst zu werden.
Ironischerweise hat die diesjährige SotM auch gezeigt, wie viel Talent und Ehrgeiz es auch in den afrikanischen OSM-Gemeinschaften in der öffentlichen Kommunikation gibt, die leider nicht die Unterstützung der OSMF finden, um zu gedeihen und die Erfahrung und das Selbstvertrauen zu entwickeln, um unabhängig und kritisch über Angelegenheiten zu schreiben und zu sprechen, die für die globale OSM-Gemeinschaft von Interesse sind, und zwar mit einer spezifisch afrikanischen Perspektive. Ich hoffe, dass diese Unterstützung zumindest bis zu einem gewissen Grad von der breiteren OSM-Gemeinschaft außerhalb der OSMF kommen wird.
Die Konferenz im nächsten Jahr wird in Manila auf den Philippinen stattfinden – von der ehemaligen britischen Kolonie zur ehemaligen US-Kolonie, wie ich kritisch anmerken möchte. Aber ich freue mich für die philippinische OSM-Gemeinschaft. Sie sind eine sehr aktive lokale Gemeinschaft in OpenStreetMap mit einer sehr dynamischen Entwicklung der Karte in dem Gebiet. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass ich dort sein werde. Vielleicht überlege ich mir das noch einmal, falls jemand genug Interesse daran hat, dass ich dort über Kartendesign, Generalisierung, offene Satellitendaten oder ein anderes interessantes Thema spreche, um meinen Besuch der Konferenz zu finanzieren. Aber so wie es aussieht, gibt es weder einen ausreichenden Nutzen für mein Unternehmen an einem solchen Besuch noch bin ich daran interessiert, Teil des internationalen OSM-Jetsets zu werden.
Eine kurze Schlussbemerkung zur Vielfalt der Standorte von SotM-Konferenzen. Mir ist aufgefallen, dass bis einschließlich Manila 2025 alle SotM-Konferenzen mit Ausnahme von Japan (2012 und 2017) immer in überwiegend christlichen Ländern stattgefunden haben werden. Ein Zufall?
11. September 2024 um 23:17 Uhr
Möglicherweise ist es der gleiche Grund, aus dem – bis zum Aufbruch und Aufstieg von Japan, dann Korea, und jetzt auch China – die Länder mit jüdisch-christlicher Leitkultur praktisch allen Fortschritte in Mathematik und den Naturwissenschaften bewirkt sowie fast alle Erfindungen gemacht haben?
13. September 2024 um 12:27 Uhr
Danke für den Kommentar.
Das wäre natürlich eine äußerst verzerrte, in weiten Teilen sogar hochgradig kontrafaktische Geschichtswahrnehmung. Und es geht hier ja gerade nicht um eine europäische Dominanz bei der Auswahl der Konferenz-Orte (die natürlich historisch durchaus gegeben war, von der sich die OSMF aber mittlerweile ganz klar wegbewegt hat – wenngleich mit erheblicher Opposition aus verschiedenen Richtungen).
Allerdings wäre die Hypothese, dass in der skizzierten Geschichtswahrnehmung und der dahinter stehenden Vorstellung eines moralisch-kulturellen europäischen Exzeptionalismus eine Ursache für die Präferenz für die Veranstaltung an Orten mit mehrheitlich christlicher religiöser Prägung liegt (was sich weltweit weitgehend mit Orten europäischer kolonialer Prägung überschneidet) durchaus diskussionswürdig.
Aber um das noch einmal ganz klar zu sagen: eine moralische Rechtfertigung gibt es dafür nicht.