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Ein paar lose Enden in der Arktis

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Mit der Kartierung von Franz-Josef-Land und Sewernaja Semlja bleiben ein paar keinere Inseln am Rand des arktischen Ozeans, welche generell nicht nur in OpenStreetMap, sondern auch anderswo sehr schlecht erfasst sind. Unterhalb findet sich eine Übersichtskarte mit den Positionen der Inseln, um die es in diesem Beitrag geht.

Die Uschakow-Insel und Wiese-Insel

Die Uschakow-Insel und Wiese-Insel befinden sich zwischen Franz-Josef-Land und Sewernaja Semlja. Der Uschakow-Insel wird die Ehre zu teil, als letzte größere Insel der eurasischen Arktis 1935 entdeckt worden zu sein. Sie ist fast vollständig mit Eis bedeckt und stellt durch das auch im Sommer rauhe und kalte Klima einen der am wenigsten einladenden Orte des Planeten dar. Die etwas weiter südlich gelegene Wiese-Insel ist frei von Gletschern und sehr flach. Unterhalb zu sehen sind das Satellitenbild-Mosaik (mit dem Meer einfarbig maskiert) und die Kartierung. Interessant bei der Uschakow-Insel ist, dass ihre Position in fast allen Karten um mehrere Kilometer falsch liegt. Die genaue Position variiert von Karte zu Karte, jedoch wird die Insel fast immer weiter nördlich angezeigt, als sie tatsächlich liegt.

Eine weitere interessante Beobachtung, welche ich bei der Zusammenstellung der Satellitenbilder der Gegend gemacht habe, ist das Aufsetzen von Meereis in flachem Wasser südöstlich der Wiese-Insel. Die folgenden Landsat-Bilder stammen aus zwei unterschiedlichen Jahren (1998 and 2013) und zeigen stationäre Meereis-Schollen an zwei identischen Positionen, was auf ein Aufliegen auf dem Meeresgrund hindeutet. Das ist nur möglich, wenn das Wasser hier nicht mehr als einige Meter tief ist. Ganz generell ist die Karasee in vielen Teilen recht flach (erkennbar, wenn man in der Karte oben auf die Topographie-Darstellung umschaltet) so dass dieses Phänomen nicht ganz überraschend ist.

Die Kirow-Inseln

Die Kirow-Inseln waren Nummer 6 in meiner Liste der zehn größten Fehler in der OpenStreetMap-Küstenlinie, denn sie fehlten vollständig. Hier die neue Erfassung auf Landsat-Basis, welche jetzt in OpenStreetMap zu finden ist.

Die De-Long-Inseln

Die De-Long-Inseln sind in dieser Liste am weitesten im Osten gelegen. Wie der Name andeutet wurden diese zuerst nicht von Europa aus entdeckt und erforscht, sondern von einer amerikanischen Expedition. Hier einige Bilder der vier größten Inseln im selben Stil wie die Karten von Franz-Josef-Land und Sewernaja Semlja (die fünfte, die Wilkizki-Insel, ist sehr klein und ich habe sie deshalb hier weggelassen, in der Erfassung ist sie natürlich dabei):

Wie man sehen kann, sind diese mit Ausnahme der Bennett-Insel recht kein. Dadurch, durch die entlegene Lage und durch die Tatsache, dass sie meist auch im Sommer im Packeis eingeschlossen bleiben, werden sie in Karten oft weggelassen. Das macht sie zu interessanten Testfällen, um zu beurteilen, wie gewissenhaft eine Karte erstellt wurde. Hier ein Überblick, wie gängige Kartendienste bei diesem Test abschneiden (+ für akzeptable Qualität, o für schlechte Qualität und für fehlende Inseln):

Map Bennett-I. Schochow-I. Henrietta-I. Jeanette-I. Wilkizki-I.
OSM + + o o o
Google Maps o o +
Google Satellite + + o o o
Bing Maps o o o o o
Bing Satellite o o o o o
Yandex Maps
Mapbox Satellite o o o

Die neuen Erfassungen dieser Inseln werde ich so weit es meine Zeit erlaubt in OpenStreetMap einarbeiten. Alle Daten sind natürlich wie bei Franz-Josef-Land und Sewernaja Semlja auch für die unabhängige Lizenzierung verfügbar.

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