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Erfassung von Küsten und der Gezeiten-Zone

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Mit der Einführung von neuen Bildebenen für die Erfassung von Daten in OpenStreetMap durch DigitalGlobe gibt es jetzt eine ganze Menge zusätzliches Material für das Mappen auf die Entfernung. Dennoch sind in vielen entlegenen Gegenden meine Bilder für die Erfassung in OpenStreetMap nach wie vor die aktuellste einfach zugängliche Bildquelle und in einer ganzen Reihe von Bereichen auch die Beste überhaupt. Und selbst dort, wo es auf Aktualität nicht so ankommt und bei Bing und DigitalGlobe gute Bilder vorhanden sind, ist eine zusätzliche unabhängige Bildquelle oft sehr nützlich zur Interpretation.

Ich habe jetzt ein paar weitere Bilder ergänzt mit Schwerpunkt auf Küsten-Regionen und der Gezeiten-Zone. Gebiete mit wechselndem Wasserstand sind etwas, wo offene Satellitendaten ganz besonders nützlich sind selbst wenn es im Grunde auch höher auflösende Bilder gibt, denn man kann hier zielgerichtet Bilder mit hohem oder niedrigem Wasserstand wählen und ist so besser in der Lage, präzise die Küstenformen zu erfassen während dies bei höher aufgelösten Bildquellen mit mehr oder weniger zufälligem Wasserstand in den Bildern weitgehend auf Raten hinausläuft, wenn man keine zusätzlichen Informationsquellen hat.

Die Erfassung von Küsten und Tiden-Bereichen in OpenStreetMap ist gar nicht so schwer, hier in Kürze ein paar Grundlagen:

  • Die Küstenlinie mit dem Attribut natural=coastline wird an das obere Ende des Gezeiten-Bereiches platziert.
  • Der Gezeiten-Bereich selbst wird meist als natural=wetland erfasst, zusätzlich wetland=tidalflat, falls es sich um eine Wattfläche aus Sand oder Schlamm handelt, andere Attribute (wie wetland=saltmarsh oder wetland=mangrove) sind für bewachsene Flächen vorgesehen.
  • Flache jedoch permanent unter Wasser liegende Gebiete, welche höher liegen als der umgebende Meeresgrund können als natural=reef erfasst werden.
  • Für Sand- oder Kiesbänke im Gezeitenbereich oder darüber gibt es natural=shoal.
  • Unbewachsene Küstenstreifen aus Sand, Kies oder Geröll, welche von Wellen geformt werden, können als natural=beach erfasst werden, vorzugsweise mit einem surface-Attribut, welches das Material beschreibt.
  • Felsküsten kann man mit natural=bare_rock erfassen, Steilküsten mit natural=cliff.
  • Für Küstendünen-Bereiche gibt es natural=sand, einzelne Dünen kann man auch mit natural=dune erfassen.

Vieles davon ist natürlich ohne lokales Wissen schwierig zu beurteilen, also sollte man bei der Erfassung auf die Ferne vorsichtig sein und sich zumindest mit dem Gebiet vorher etwas vertraut machen. In vielen der Gebiete, die ich im Folgenden zeige, sind jedoch zumindest die grundlegenden Dinge, also Küstenlinie und Wattflächen, nicht ganz so schwierig.

Ein paar weitere Details zur Erfassung von Dingen an der Küste finden sich in einem anderen Blogbeitrag zu Stränden und Riffen.

Bahía Blanca

Bahía Blanca ist der Name einer Stadt und einer Bucht in Argentinien und dort gibt es eines der größten Watt-Gebiete in Südamerika, welches derzeit in OpenStreetMap recht schlecht erfasst ist. Ich habe hier Bilder sowohl mit niedrigem als auch mit hohem Wasserstand.

Bahía Blanca bei Niedrigwasser

Bahía Blanca bei Hochwasser

Man beachte, dass die Bilder auch von unterschiedlichen Jahreszeiten stammen, also die Farbunterschiede nicht ausschließlich den Gezeiten geschuldet sind. Das ganze Gebiet ist auch in hochauflösenden Bildern verfügbar, jedoch mit unterschiedlichen Wasserständen wodurch die Interpretation oft recht schwierig ist.

Cook Inlet

Cook Inlet ist eine große Bucht im Süden Alaskas an derem nördlichen Ende nahe Anchorage sich ausgedehnte Wattflächen befinden.

Diese Spätsommer-Bild erlaubt daneben auch eine gute Erfassung der Gebirge drumherum, welche in hochauflösenden Quellen nur teilweise und oft zu einer ungünstige Jahreszeit dargestellt sind.

Bogoslof Island

Auch in Alaska gelegen ist Bogoslof Island, wo ein Vuklanausbruch vor kurzem die Insel weitgehend umgestaltet hat. Näheres dazu auch hier.

Das Delta der nördlichen Dwina

Die Situation im Delta der nördlichen Dwina nahe Archangelsk ähnelt etwas der am Cook Inlet, jedoch ist die Datenbasis in OpenStreetMap an Land hier schon deutlich besser. Auch hier biete ich ein Bild mit niedrigem Wasserstand, was zur Erfassung des Formen im Gezeitenbereich nützlich sein dürfte.

Der Aralsee

Zum Schluss habe ich noch zwei Bilder des Aralsees mit niedrigem und hohem Wasserstand. Die genaue Ausdehnung der Wasserfläche variiert stark von Jahr zu Jahr, allerdings sollten diese Bilder zumindest grob zeigen, welche Flächen derzeit dauerhaft und welche nur saisonal mit Wasser bedeckt sind.

Aralsee Niedrigwasser

Aralsee Hochwasser

Im Hochwasser-Bild sind im nördlichen Teil noch Eisreste zu sehen, welche man nicht mit anderen Dingen verwechseln sollte. Die korrekte Erfassung von saisonaler Wasserbedeckung ist übrigens natural=water + intermittent=yes oder seasonal=yes, nicht natural=wetland – auch wenn der nicht dauerhafte Charakter derzeit im OSM-Standardstil nicht dediziert angezeigt wird.

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