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Fundstücke

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Nach der Reparatur der letzten noch verbliebenen defekten Multipolygone in OpenStreetMap in der Antarktis als Teil eines derzeit laufenden allgemeinen Unterfangens, defekte Geometrien zu korrigieren – ich freue mich übrigens zu berichten, dass die Antarktis damit als erster Kontinent in OpenStreetMap frei von größeren Polygon-Defekten und auch ohne im alten Stil getaggte Multipolygone ist – habe ich auch ein traditionelles Aufräumen unsinniger Daten in der Umgebung der Pole durchgeführt.

Das Phänomen von sich mit der Zeit ansammelnden Mülls in der OSM-Datenbank ist vor allem von Null Island her bekannt. Jedoch landen Daten manchmal in ähnlicher Weise auch in der Nähe der Pole und sammeln sich dort weil kaum jemals jemand da nachschaut und aufräumt. Gebiete jenseits der Mercator-Grenze bei etwas jenseits 85 Grad Breite tauchen in den meisten Qualitätssicherungs-Werkzeugen und Editoren nicht auf und sind so in Bezug auf normale OSM-Aktivitäten gewissermaßen unsichtbar. Ich hab ein solches Saubermachen im Bereich der Pole schon etwas länger nicht mehr durchgeführt und anscheinend hat das auch niemand anderes inzwischen getan. Hier ein paar Schmuckstücke, die dort verloren gegangen sind.

Wenn man sich die Änderungssätze anschaut, die diese Daten produziert haben, stellt sich heraus, dass die meisten davon mit iD erstellt sind – obwohl dieser Editor meines Wissens nach nur in Mercator-Projektion arbeitet. Man kann damit also anscheinend Daten in der Nähe der Pole erzeugen, hat jedoch dann keine Möglichkeit, diese anschließend weiter zu bearbeiten. Hier ein paar Beispiele für Änderungssätze:

33412666, 39331559, 42690278, 41522831, 39111625, 16380595, 37911018

Nach dem Aufräumen ist jetzt der Bereich um den Südpol also wieder recht leer. Es ist auch recht schwierig, hier die Karte zu bearbeiten, denn obwohl JOSM mittlerweile in polaren Projektionen arbeiten kann (EPSG:3031 in der Antarktis für die, die es ausprobieren möchten) deckt keine der üblichen Bilddaten-Quallen diesen Bereich ab. Wer in der Umgebung des Südpols etwas mappen möchte für den hab ich ein Icebridge-Bild von vor ein paar Monaten. Das kann man herunterladen und in JOSM mit dem ImportImage-Plugin verwenden, nachdem man die Projektion auf EPSG:3031 gestellt hat. Was natürlich nicht funktioniert ist auf normalem Wege über die API die bestehenden OSM-Daten herunterzuladen, hierfür muss man Overpass/XAPI verwenden.

Um die verschiedenen Dinge auf dem Bild zu identifizieren hier ein Plan des Gebietes und ein beschriftetes Schrägluftbild.

Man beachte, dass das Icebridge-Bild von sehr früh in der Sommer-Saison ist und außer den dauerhaften Bauten recht wendig zu erkennen ist. Die Spuren vergangener Aktivitäten auf dem Eis sind über den Winter weitgehend von Schnee und Wind verdeckt worden.

Etwas weiteres, das man beachten sollte: Alles hier befindet sich auf dem Eis, welches sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren Metern pro Jahr bewegt. Es ist also wichtig, dass wenn man hier etwas erfasst, man angibt, von welchem Zeitpunkt die Ortsinformationen stammen – bei diesem Bild ist das vom Oktober 2016.

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