Vor einiger Zeit habe ich über die Verwendung von Mustern in Karten geschrieben und ein Werkzeug zur Erzeugung unregelmäßiger periodischer Muster vorgestellt. Dabei ging es jedoch immer um generische Muster, also Muster, die einmal gestaltet werden und dann als generische Anordnung für alle Verwendungen dienen.
Wie dort jedoch auch erwähnt wurde ist dies kein wirklich guter Ansatz, insbesondere im Bereich der Ränder. Das ist auch einer der Gründe für die heute recht spärliche Verwendung von Mustern in Kartendarstellungen – so ein Muster sieht am Ende niemals wirklich gut aus. Wenn man eine wirklich hochwertige Darstellung möchte, muss man das Muster jeweils individuell für das Element erstellen, für welches es verwendet werden soll. Das gute daran ist, dass das Ergebnis nicht nur besser lesbar und ansprechender ist, sondern dass man auch individuelle Variationen des Musters einführen kann, was bei der Verwendung generischer Anordnungen nicht funktioniert. Hier ein paar Beispiele.
Die einfachste Art von Mustern sind einfache Punkt-Anordnungen und historisch gesehen sind solche Muster für eine große Zahl von Anwendungen sehr weit verbreitet. Basierend auf der heute häufigsten Verwendung werden solche Muster oft als Geröll-Muster bezeichnet. Eine generische Variante eines solchen Musters wird jetzt im Standard-OpenStreetMap-Kartenstil für Schuttflächen verwendet.
Wenn man nun ein solches Muster individuell für jede Fläche erstellt, bringt das die folgenden zwei Vorteile mit sich:
- Man kann die Punkt-Positionen nicht nur relativ zueinander, sondern auch relativ zu den anderen Elementen der Karte optimieren. So vermeidet man, dass die Symbole des Musters andere Elemente schneiden und so das Erscheinungsbild der Karte stören.
- Man kann die Parameter des Musters, insbesondere Symbolgröße und Abstand, variieren um zusätzliche Informationen zu transportieren.
Die folgenden Beispiele verwenden ein Punktmuster zur Darstellung von Gletscher-Moränen in Nowaja Semlja.
Man sieht, dass die Punkte von den Höhenlinien, Wasserflächen und Beschriftungen separiert sind. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn die anderen Elemente nicht zu dicht stehen und die Auflösung der Darstellung genügend hoch ist. Diesbezüglich sind die gezeigten Beispiele schon grenzwertig.
Eine häufige Anwendung lokaler Variation des Musters ist die Reliefdarstellung. Durch Variation der Symbol-Abstände lassen sich Schattierungsinformationen integrieren und man erhält oder verstärkt so das Bild der lokalen Topographie. Zu sehen ist dies im nächsten Beispiel.
Und natürlich ist die Anwendung von dynamischen Mustern nicht auf Punktsymbole beschränkt. Hier ein Beispiel für die Vegetations-Darstellung mit Variation der Symbolgröße.