Ich habe im Februar über den LDCM/Landsat 8 Start berichtet – inzwischen hat der USGS erste Beispieldaten herausgegeben (bis jetzt drei Szenen aus den USA, das letzte Bild aus Südkalifornien ist heute veröffentlicht worden). Man plant dort, Ende Mai den Routinebetrieb aufzunehmen und mit der regulären Auslieferung der Bilder zu beginnen. Ich habe jetzt einen ersten Blick auf die Daten geworfen und meine Beobachtungen zum Lesen zusammengestellt.
Zur Zusammenfassung – der neue Satellit bringt einige interessante Änderungen und liefert zusätzliche Daten im Vergleich zu den Vorgängern, jedoch sind einige der Änderungen eventuell auch etwas problematisch. Wie ich bereits in meinem letzten Beitrag geschrieben habe ist jedoch allein die Inbetriebnahme des Satelliten unabhängig von den Neuerungen eine gute Nachricht, da sowohl Landsat 5 und 7 nur noch eingeschränkt Daten liefern und der neue Satellit diesen Engpass behebt.
Ich möchte außerdem dazu anregen, ein wenig über die Geschichte des Landsat-Programms nachzulesen. Ursprünglich, bis in die frühen 1990er Jahre, wurde das Landsat-Programm ähnlich geplant und betrieben wie dies heute in Europa üblicherweise bei Erdbeobachtungssatelliten gemacht wird: durch Kooperation zwischen staatlichen Institutionen und privaten Firmen, mit dem Ziel, bei der Finanzierung private Investoren zu beteiligen. Als Gegenleistung für Ihre finanzielle Beteiligung erhielten diese exklusive Rechte an den produzierten Daten. Dieses Konzept hat bei Landsat aber letztendlich nicht funktioniert (und das tut es in Europa heutzutage gewöhnlich auch nicht, das wird nur nicht offen zugegeben). Man hat also die Kommerzialisierung aufgegeben und die Daten ohne Lizenzgebühren für Interessenten bereitgestellt. Der große Erfolg des Landsat-Programms kam anschließend denn aufgrund der geringen Kosten und der uneingeschränkten Verwendbarkeit der Daten wurden diese sehr weit verbreitet sowohl für wissenschaftliche als auch (insbesonderen später im Internet-Zeitalter) für kommerzielle Anwendungen genutzt. Fast jede Internet-Karte mir Bilddarstellung, die man heute findet, beinhaltet irgendwo Landsat-Daten. Auf gewisse Weise war die Entscheidung zur Aufgabe der Kommerzialisierung des Landsat-Programms eine der wirkungsvollsten staatlichen Subventionen sowohl in Wissenschaft als auch in die private Geodaten-Verarbeitung – wohlgemerkt mit weltweiten Nutznießern und nicht nur in den Vereinigten Staaten.
Lesen Sie meine Analyse der Beispieldaten.