Ich bin dieses Jahr ein bisschen spät dran, aber ich möchte mit meiner Tradition fortfahren, eine jährliche Analyse der Aufnahmen durchzuführen von den derzeit im Betrieb befindlichen höher auflösenden Erdbeobachtungs-Satelliten-Systeme mit Aufnahmen in natürlichen Farben, deren Aufnahmen als offene Daten veröffentlicht werden – konkret sind das Landsat und Sentinel-2.
Oberflächlich betrachtet ähnliche Analysen gibt es gelegentlich natürlich auch von den Satellitenbetreibern, diese sind jedoch in den meisten Fällen nicht sehr detailliert und manchmal sogar grob verzerrend, zum Beispiel wenn die Redundanzen zwischen den veröffentlichten Datenpaketen fälschlich als unabhängige Aufnahmen interpretiert werden. Hier finden Sie die genauste derzeit verfügbare Analyse der räumlichen Verteilung der Aufnahmen von Landsat und Sentinel-2 auf Grundlage tatsächlich zum Download verfügbarer Daten.
Die Entwicklung der aufgenommenen Flächenabdeckung zeigt bereits, dass USGS und ESA im Groben 2020 nach dem selben Muster aufgenommen haben wie in den Jahren davor. Die größte Anomalie in jüngerer Zeit war, dass der USGS anscheinend aus unbekannten Gründen etwa für ein Jahr die off-nadir-Aufnahmen von den Polarregionen ausgesetzt hat (2019 im nordhemisphärischen Sommer und 2019/2020 im südhemisphärischen Sommer). In 2020 ist man jedoch im Wesentlichen zum vorherigen Aufnahme-Muster zurückgekehrt.
Die Sentinel-2-Aufnahmen sind mit den Änderungen aus 2019 (also der Ausweitung der Aufnahmen im hohen Norden bei niedrigem Sonnenstand mit Sentinel-2B sowie der Abdeckung einiger zusätzlicher kleiner Inseln) in 2020 fortgesetzt worden.
Bedeutender ist allerdings das, was sich nicht geändert hat – und das sind die Bereiche, wo ich bereits letztes Jahr Änderungen vorgeschlagen habe, die ich hier folglich noch mal wiederhole:
Für sowohl den USGS als auch die ESA:
- Nutzt die zur Verfügung stehenden Aufnahme-Kapazitäten im nordhemisphärischen Winter, um mehr als nur sporadische Aufnahmen der Antarktis zu produzieren.
Zusätzlich an den USGS:
- Schließt endlich die letzte fehlende Insel (Jonas-Insel) in die Aufnahme-Pläne mit ein.
- Macht regelmäßig off-nadir-Aufnahmen von Nordgrönland und der zentralen Antarktis, bevorzugt unter Nutzung der zur Verfügung stehenden Flexibilität zur Minimierung der Wolken-Abdeckung.
Und an die ESA:
- Beendet die unprofessionelle und kurzsichtige Bedienung irgendwelcher Spezialinteressen und plant die Aufnahmen generell nach klaren, einheitlichen und transparenten Kriterien.
- In Verbindung dazu: Überdenkt die Strategie, ausgedehnte Meeresflächen um einige Inseln herum zu erfassen, während andere deutlich größere Inseln (Südliche Orkneyinseln) überhaupt nicht aufgenommen werden.
- Betreibt Sentinel-2A und Sentinel-2B nach dem selben Plan oder erklärt nachvollziehbar, warum Ihr das nicht macht.
Hier noch wie in den letzten Jahren alle Karten-Darstellungen der Aufnahme-Abdeckungen zusammen:
Jahr | Tag | Nacht | Aufnahme-Zahl Tag |
---|---|---|---|
2014 | LS8, LS7 | LS8 | LS8 |
2015 | LS8, LS7 | LS8 | LS8 |
2016 | LS8, LS7 | LS8 | LS8, S2A |
2017 | LS8, LS7 | LS8 | LS8, S2A, S2B, S2 (beide) |
2018 | LS8, LS7 | LS8 | LS8, S2A, S2B, S2 (beide) |
2019 | LS8, LS7 | LS8 | LS8, S2A, S2B, S2 (beide) |
2020 | LS8, LS7 | LS8 | LS8, S2A, S2B, S2 (beide) |