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Satellitenbild-Neuigkeiten

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Ein paar Neuigkeiten, die für den ein oder anderen Leser von Interesse sein könnten – ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit.

  • Das Sentinel-2-Datenformat hat sich geändertschon wieder. Diesmal ist die Änderung recht klein und für die meisten Anwender nicht erheblich. Das interessante und witzige daran ist, dass die Saga des zweiten Zeitstempels um eine weitere Anekdote reicher wird – für den zweiten Zeitstempel gilt nun: is specialised to ensure a deterministic repeatable name across time for the same product. In anderen Worten: Er hat keine eigentliche Bedeutung als Zeitstempel mehr. Vielmehr dient er ausschließlich dazu, zwischen verschiedenen Paketen mit ansonsten gleichem Namen zu unterscheiden (was an den Grenzen zwischen data strips vorkommen kann).
  • Noch was anderes zu Sentinel-2 – das wurde nicht groß angekündigt, aber es gibt einen mehr oder weniger regelmäßig aktualisierten Daten-Qualitäts-Bericht zu Sentinel-2. Man muss da beim Lesen jedoch etwas aufpassen. Regelmäßige Aktualisierung bedeutet nicht, dass alle Informationen darin auf dem neusten Stand sind. Und man muss wissen, wie man die Aussagen dort interpretieren sollte. Man nehme zum Beispiel die absolute Positionsgenauigkeit (über die ich vor kurzem auch gechrieben habe) – diese kann man prinzipbedingt nur dann wirklich quantitativ ermitteln, wenn man genaue Referenzdaten hat – was gewöhnlich vor allem in denjenigen Regionen nicht der Fall ist, wo die Daten nicht so gut sind. Folglich sind die <11m at 95.5% confidence sehr wahrscheinlich nicht an einer neutral und gleichmäßig auf der Erde verteilten Sammlung von Punkten bestimmt. Die verwendeten Punkte sind natürlich nicht veröffentlicht – genauso wenig wie die Quelle der Positionsangaben, welche als Referenz dient.
  • Der USGS hat ein Datenprodukt Namens Landsat Analysis Ready Data vorgestellt. Das sind im Grunde Landsat-Daten, welche für das Gebiet der Vereinigten Staaten in ein einheitliches Koordinatensystem reprojiziert wurden und in Kachel-Form verfügbar sind. Ich werde mich hier nicht näher damit beschäftigen, denn ich halte das konzeptionell und technisch eher für eine Sackgasse. Dies ist per Definition ein regionales Produkt, was nicht auf eine globale Abdeckung ausgeweitet werden kann. Und eine doppelte Reprojektion (von den Level-0-Rohdaten in das UTM-Gitter der Level-1-Daten und dann nochmal in die Projektion des ARD-Gitters) ist unnötig und verschwenderisch hinsichtlich der Informationen in den Daten. Es gibt natürlich Vorteile dafür, für größere Regionen Daten in einem gemeinsamen Gitter zu verarbeiten, aber eine Lösung, welche auf das Gebiet der Vereinigten Staaten beschränkt ist, ist da natürlich kein universell verwendbarer Ansatz.
  • Bei der kommerziellen Erdbeobachtung hat Planet Labs sechs neue SkySat-Satelliten gestartet – das sind die etwas größeren Satelliten, die sie mit der Akquisition von Terra Bella von Google erworben haben. Ich habe diese kurz bei der Besprechung von Planet Labs vor einiger Zeit erwähnt. Es gibt über den Betrieb dieser Satelliten nur recht wenig öffentlich zugängliche Informationen. Die angegebene Aufnahme-Kapazität von 185k km^2 pro Tag für alle 13 Satelliten zusammen ist recht wenig. Mit einer Sichtfeld-Breite von 8km bedeutet dies weniger als 2000km Aufnahme-Länge pro Tag pro Satellit oder etwa 20 Sekunden Aufnahme pro Orbit. Ob dies in der Zukunft gesteigert werde kann ist unklar. Im Moment scheinen diese Satelliten, mit Positionen für Aufnahmen bei unterschiedlichen Tageszeiten und der Möglichkeit zur Aufnahme von Schwarzweiß-Videos, vor allem dafür verwendet zu werden, was man als Event-Fotografie aus dem Weltraum bezeichnen könnte.
  • Es sind für die nächste Zeit zwei Starts von Erdbeobachtungs-Satelliten angekündigt. Für den 14. November ist der Start von JPSS-1 geplant, welcher das ein zweites VIIRS-Instrument bietet zusätzlich zu dem auf dem 2011 gestarteten Suomi NPP. Und Ende Dezember ist der Start von GCOM-C geplant. Beide Satelliten starten wesentlich später als geplant. JPSS-1 sollte bereit vor einem Jahr starten. Bei GCOM-C war der Start ursprünglich bereits 2014 geplant.

Ich habe mein Satellitenbild-Sensor-Schaubild entsprechend aktualisiert. Dabei ist zu beachten, dass ich mit nach wie vor nicht dazu durchringen kann, bei den PlantScope-Satelliten ein Intervall zur vollständigen Abdeckung anzugeben. Sie zeigen zwar jetzt eine ordentliche monatliche Abdeckung von über 90 Prozent zwischen -60 und 75 Grad Breite mit der Kombination RapidEye und PlantScope aber vollständige Abdeckung bedeutet für mich vollständige Abdeckung. Und demo or it did not happen.

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