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Sonnenaufgang aus Perspekive eines Satelliten

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Wie sieht ein Sonnenaufgang aus der Perspektive eines Satelliten aus? Das scheint vielleicht eine recht belanglose Frage zu sein – denn wir kennen alle Bilder wie dieses oder dieses hier, welche in verschiedener Form einen Sonnenaufgang aus dem Weltraum zeigen. Aber was ich hier meine ist natürlich wie ein Sonnenaufgang aus Perspektive eines Erdbeobachtungssatelliten aussieht. Sonnenaufgänge zu fotografieren ist natürlich nicht die übliche Aufgabe solcher Satelliten, jedoch können alle Erdbeobachtungssatelliten am Rande der Polarnacht im Prinzip Sonnenaufgänge erfassen.

Das folgende Bild ist eine Landsat-Ansicht vom August, welche den Sonnenaufgang am Ende der Polarnacht im Osten der antarktischen Halbinsel zeigt. Ich habe früher schon verschiedene Bilder aus der Antarktis mit niedrigem Sonnenstand und langen Schatten gezeigt, jedoch niemals einen echten Sonnenauf- oder untergang.

Am oberen Rand des Bildes steht die Sonne etwa 1-2 Grad über dem Horizont und die Berge werfen lange Schatten, jedoch ist das Licht auch auf den flachen Schelfeis-Flächen noch gut sichtbar.

Bewegt man sich weiter nach Süden bewegt sich die Sonne auf den Horizont zu und nur die Spitzen der Berge sind noch vom Sonnenlicht beschienen.

Im unteren Teil des Bildes befindet sich die Sonne noch unter dem Horizont und auch die Berge sind nur vom Streulicht des Himmels beleuchtet, welche im Norden die herankommende Sonne andeutet.

Was man im letzten Ausschnitt auch gut sehen kann ist das Bildrauschen in den dunklen Teilen. Der Sensor des Satelliten ist natürlich dafür konzipiert, die helle, sonnenbeschienene Erdoberfläche abzubilden und in den Bereichen reflektiert die Oberfläche hier nur einen kleinen Teil der üblichen Lichtmenge. Wer mit Fotografie vertraut ist weiß vielleicht, dass direkt vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang die Beleuchtung durch den Himmel je nach Situation etwa 10 Blendenstufen oder um den Faktor 1000 geringer ist als bei direktem Sonnenlicht tagsüber. Bedenkt man daneben, dass der Satellit nicht die Belichtungszeit oder die Blende variieren kann, um sich auf verschiedene Lichtverhältnisse einzustellen, sind diese Ergebnisse eigentlich recht bemerkenswert. Die Grobstruktur im Rauschen, welche in Flugrichtung des Satelliten zu sehen ist, kommt dadurch, dass der Sensor aus verschiedenen Modulen aufgebaut ist, von denen jedes eine etwas andere Rausch-Charakteristik aufweist.

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