Heute wurde Landsat 9 gestartet. Wie früher mal erwähnt diskutiere ich hier eigentlich keine Starts von Erdbeobachtungs-Satelliten, denn das interessantere und praktisch bedeutendere Datum ist eigentlich, wenn die ersten Daten verfügbar gemacht werden. Aber für Landsat mache ich eine Ausnahme – aufgrund der historischen wie auch aktuellen Bedeutung für die Welt der offenen Satellitenbild-Daten.
Seitdem Bilder von Sentinel-2 routinemäßig verfügbar sind hat Landsat für viele Datennutzer etwas an Attraktivität eingebüßt vor Allem aufgrund der höheren räumlichen Auflösung und höheren Aufnahme-Frequenz von Sentinel-2. Wie ich jedoch schon früher bei verschiedenen Gelegenheiten erwähnt habe ist von den beiden Systemen Landsat das einzige, welches eine mehr oder weniger gleichmäßige Erfassung aller Landflächen der Erde durchführt, während Sentinel-2-Aufnahmen nach kurzfristigen politischen und wirtschaftlichen Überlegungen priorisiert werden. Und mit einem zweiten Satelliten, welcher gleichermaßen qualitativ hochwertige Daten liefert und dadurch das Aufnahme-Intervall mit einheitlicher Bildqualität von 16 auf acht Tage reduziert, wird Landsat sicherlich attraktiver.
Dennoch ist Landsat 9 als weitgehende Kopie von Landsat 8 – welcher bereits acht Jahre alt ist – für viele vermutlich keine besonders aufregende Neuigkeit. Was nach Landsat 9 kommt ist im Moment noch nicht klar – es finden anscheinend derzeit einige Studien zu potentiellen Konzepten statt und einige nicht sehr konkrete Überlegungen sind veröffentlicht worden. Für einige Zeit hatte es den Anschein, dass Landsat 9 möglicherweise der letzte Landsat sein würde, welcher komplett offene Daten produziert und dass die US-Regierung überlegt, das Programm zu privatisieren. Mit der derzeitigen US-Administration und größeren Budgets für öffentlich finanzierte Erdbeobachtung scheint dies mittlerweile wieder weniger wahrscheinlich, aber in welche Richtung die Reise konkret geht ist so ungewiss wie zuvor. Vor diesem Hintergrund ist die langweilige Natur von Landsat 9, welche lediglich Kontinuität in verfügbaren Daten bietet, nicht notwendigerweise eine schlechte Neuigkeit.
Hier – um einen Eindruck zu vermitteln, was man von Landsat 9 erwarten kann – zwei Beispiele aus den vergangenen Tagen von Landsat 8.