Neues zur OpenStreetMap Küstenliniendaten-Qualität im August 2015
Dieser Text ist Teil einer halb-regelmäßigen Reihe mit Neuigkeiten zur OpenStreetMap-Küstenlinie, beginnend mit meiner ersten Analyse der Qualität der OpenStreetMap Küstenlinien-Daten und nachfolgenden Aktualisierungen 1, 2 und 3 bis zu diesem Teil, wo die Neuigkeiten aus dem letzten Jahr zusammengefasst sind.
Neuere Änderungen der OpenStreetMap Küstenliniendaten
Dieser Bericht deckt dieses Mal ein ganzes Jahr ab, da ich die Aktualisierung im Frühjahr übersprungen habe. Wie üblich hier eine Liste größerer und ungewöhnlicherer Änderungen, die im letzten Jahr stattfanden.
- Detaillierte Erfassung mehrerer Gebiete in Südchile und Feuerland. Es gibt dort jedoch immernoch große Bereiche mit recht schlechten PGS-Daten voll mit Lücken und Fehlern aufgrund von Wolken und Schatten.
- Recht umfangreiche Verbesserungen an der Küste Norwegens auf Import-Basis. Wie in Chile gibt es aber auch hier noch viel zu tun.
- Verbesserungen auf den Azoren, einschließlich des westlichsten Punktes Europas.
- Einige Verbesserungen an der zuvor sehr schlecht erfassten Küstenlinie Spitzbergens.
- Neue Erfassung des Ostens von Devon Island, wo es vorher große Fehler gab.
- Eine Menge Verbesserungen auf Fiji, Vanuatu und Tonga.
- Aktualisierungen bei den größten antarktischen Schelfeis-Gebieten - was mit großem Abstand die bedeutensten tatsächlichen Änderungen im Küstenlinien-Verlauf sind, wie er in OSM erfasst ist.
- Der Suezkanal ist nun als Küstenlinie getaggt, wodurch Asien und Afrika jetzt getrennte Polygone bilden. Obwohl der Suezkanal keine Schleusen hat, kann man darüber streiten, ob das so richtig ist. Das hängt letztendlich von der genauen Interpretation der Bedeutung des coastline-Tags ab.
Die Gesamtlänge der Küstenlinie beträgt jetzt 1.953 Millionen Kilometer (erneut etwas weniger als beim letzten Mal). Die durchschnittliche Segment-Länge beträgt jetzt 59 Meter (war letztes Jahr 60 Meter).
Die Erfassung von Seen als Küstenlinien
Es gab auch einige Änderungen bei der Erfassung von Seen als Küstenlinien. Ganz allgemein ist das ein Relikt aus früheren Zeiten, in denen große Polygone anderweitig nicht ordentlich in der OSM-Datenbank abgebildet werden konnten. Es gibt noch immer eine Reihe von Seen, die als Küstenlinie getaggt sind. Es ist allgemein akzeptiert, dass diese so bleiben können, bis sich die lokale OSM-Gemeinschaft für etwas anderes entscheidet. Es ist aber auch allgemein anerkannt, dass keine Seen neu das Küstenlinien-Tag erhalten sollen.
Es gibt zwei große Seen, wo das Küstenlinien-Tag im letzten Jahr entfernt wurde, der Ontario-See an der Grenze zwischen den USA und Kanada und das IJsselmeer in den Niederlanden. Umgekehrt ist der Rybinsk-Stausee in Russland neu als Küstenlinie getaggt worden.
Dies ist etwas fragwürdig, denn das bricht nicht nur mit der genannten Konvention, es handelt sich auch nicht um einen besonders großen See, weder weltweit noch auf Russland bezogen.
Weltweit sind jetzt die folgenden Seen noch mit dem Küstenlinien-Tag versehen, aufgelistet nach absteigender Fläche:
- Das Kaspische Meer
- Lake Michigan-Huron
- Lake Superior
- Lake Erie
- Der Ladoga-See
- Der Onega-See
- Der Nettilling-See
- Der Rybinsk-Stausee
Diese sind alle mittlerweile zusätzlich auch als Multipolygone erfasst und nur bei zwei von ihnen, Lake Michigan-Huron (mit getrennten Polygonen für Lake Michigan und Lake Huron) sowie Lake Superior, sind die Polygone so komplex, dass das für Datennutzer ernsthafte Schwierigkeiten verursacht. Das Kaspische Meer ist zwar bei weitem am größten, das es jedoch nicht sonderlich detailliert erfasst ist, ist dies gut zu handhaben. Die ersten drei Einträge in der Liste stellen auch die größten Seen weltweit dar, die anderen sind alle deutlich kleiner als andere große Seen, welche nicht als Küstenlinie getaggt sind. Deshalb wäre es für die Konsistenz der Daten insgesamt eine gute Idee, wenn diese Liste in der Zukunft weiter schrumpfen könnte - der Ontario-See und das IJsselmeer sind ja schon gute Beispiele.
Aktualisierte Analyse-Karten
Unten finden sich neue Versionen der Karten des Knoten-Abstands, des durchschnittlichen Segment-Winkels und des kombinierter Küstenlinien-Qualitätswerts. Detailliertere Erläuterungen dazu finden sich in der ersten Analyse zur Küstenlinien-Qualität.
Die folgende Karte zum Alter der Küstenliniendaten ist gegenüber dem letzten Bericht leicht verändert, sie verwendet nun einen kontinuierlichen Farbverlauf für das Alter.
Christoph Hormann, August 2015
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