German text based on Deepl machine translation of the English language text.
In etwa einer Woche beginnt die State of the Map-Konferenz der OSMF, und um zu vermeiden, dass man mich dort vergeblich sucht (ich habe an den letzten vier State of the Map-Konferenzen teilgenommen – die letzten beiden davon waren virtuelle Veranstaltungen): Ich werde dieses Jahr nicht dabei sein.
Das hat mehrere Gründe, einer der relevantesten ist, dass die diesjährige Veranstaltung – mehr als in jedem der letzten vier Jahre – eine Veranstaltung ist, die ganz ostentativ auf wohlhabende Leute und Leute abzielt, deren Besuch von einer dritten Partei bezahlt wird. Es ist völlig in Ordnung, eine solche Veranstaltung zu haben, und ich wünsche allen Konferenzteilnehmern eine angenehme und erfolgreiche Zeit, aber dies macht es für mich sehr viel weniger attraktiv, die Konferenz zu besuchen.
Da es in den letzten beiden Jahren kaum möglich war, sich in größeren Gruppen zu treffen, hätte ich mich in diesem Jahr gerne persönlich mit verschiedenen an OpenStreetMap beteiligten Personen getroffen, die ich in den letzten Jahren nicht treffen konnte, darunter auch einige, die wahrscheinlich in Florenz sein werden, obwohl die Kosten für einen Besuch dort in der Haupt-Ferien-Saison mit den Hotel- und Reisepreisen an ihrem Maximum ziemlich hoch sind. Aber um ehrlich zu sein – was mir in den vergangenen Jahren am meisten gefallen hat, war vor allem die Begegnung und das Gespräch mit wirtschaftlich eher marginalisierten Menschen.
Ich habe ein wenig mit dem Gedanken gespielt, Florenz zu besuchen, aber nicht an der kommerziellen Konferenz teilzunehmen und mich stattdessen einfach mit Leuten außerhalb der organisierten Veranstaltung zu treffen und ansonsten die Stadt zu besuchen und kennenzulernen. Aber wie gesagt, es gab andere Gründe, die dagegen sprachen, und auch wenn ich mir einen Besuch in Florenz im August hätte leisten können, ist das für viele andere in OpenStreetMap aktive Menschen nicht der Fall. Und Florenz im August als den Ort und die Zeit zu wählen, wo Leute aus der OSM-Community die Chance haben, mich persönlich zu treffen, hätte auch eine Aussage darüber gemacht, wen ich am meisten interessiert bin zu treffen, selbst wenn dies losgelöst von der SotM-Konferenz geschieht.
In den vergangenen Jahren habe ich immer wieder kritisiert, dass die Erschwinglichkeit des Besuchs kein Kriterium bei der Planung der Konferenz ist, nicht einmal auf dem Papier und weder bei der Wahl des Ortes noch bei der Wahl des Datums der Konferenz. Diese Tatsache steht natürlich im Einklang mit dem Diversity-Statement der OSMF, das eine Diskriminierung nach fast allen Kriterien verbietet, allerdings ausdrücklich nicht nach Wohlstand.
Wie auch immer – für diejenigen in der OSM-Community, die mich gerne persönlich treffen würden – ich plane, beim Karlsruhe Hack Weekend im September dabei zu sein, nachdem ich auch dort in den letzten zwei Jahren abwesend war. Trotz der begrenzten Teilnehmerzahl gibt es aktuell noch Platz für Leute, die dorthin kommen wollen, Karlsruhe ist nur eine zweistündige Zugfahrt vom Frankfurter Flughafen entfernt und es gibt eine gute Auswahl an ordentlichen und bezahlbaren Unterkünften in Karlsruhe.
Ich verfolge auch generell mit Interesse die Ankündigungen anderer Veranstaltungen in der OSM-Community, die mit der sichtbaren Absicht und dem Wunsch geplant werden, auch für weniger wohlhabende Menschen erschwinglich und zugänglich zu sein und ein wirklich vielfältiges Publikum im ursprünglichen Sinne des Wortes willkommen zu heißen. In den letzten zwei Jahren waren die Möglichkeiten, solche Veranstaltungen zu besuchen, eher begrenzt, aber ich hoffe, dass sich das in Zukunft wieder bessern wird.
14. August 2022 um 10:35 Uhr
Zwei kurze Kommentare zu den Kosten der Konferrenzteilnahme:
„eine Veranstaltung ist, die ganz ostentativ auf wohlhabende Leute und Leute abzielt, deren Besuch von einer dritten Partei bezahlt wird. Es ist völlig in Ordnung, eine solche Veranstaltung zu haben”
Nein, das ist nicht Ordnung. Absolut nicht. Nicht bei einer Organisation, die dauernd von Diversity redet.
Ein Bekannter ist Fotograf und Teil einer Community, die sich einmal im Jahr trifft. Jeder überweist 10% mehr als die eigentlichen Kosten an ein Mädel, das nichts mit den Fotografen zu tun hat, die bezahlt dann Hotel usw. Der kann man auch schreiben, dass man sich die Fahrt nicht leisten kann, und das halbwegs glaubhaft machen: dann kann man kostenlos teilnehmen. Ohne dass jemand weiß, wer bezahlt hat und wer nicht, und ohne man sich dafür schämen müsste. Weil die nicht wollen, dass da einer fehlt.
SO geht eine inklusive Veranstaltung.
„auch wenn ich mir einen Besuch in Florenz im August hätte leisten können”
Das ist so ähnlich wie „Auch wenn einer links/rechts/oben/unten/mitte oder rot/grün/blau/gelb/pink ist und ich das nicht bin, setze ich mich dennoch für dessen Redefreiheit ein”: Es ist unfair. Denn wenn jetzt jemand eine Kritik formuliert und dabei erwähnt, dass er sich das ohnehin nicht leisten kann, kann ich dem sogleich Neid unterschieben und dessen Meinung so entwerten.
Wolf
14. August 2022 um 12:25 Uhr
Danke für den Kommentar.
> Nein, das ist nicht Ordnung. Absolut nicht. Nicht bei einer Organisation, die dauernd von Diversity redet.
Ich halte es für vollkommen in Ordnung, wenn die OSMF zum Zweck der Mittel-Einwerbung eine exklusive Konferenz primär für Geldgeber und Ihre Mitarbeiter veranstaltet. Ich betrachte das ähnlich, wie wenn eine Wohltätigkeits-Organisation ein Gala-Dinner mit exorbitanten Eintrittspreisen veranstaltet, um Spender zu unterhalten.
Aber man darf dann natürlich nicht behaupten, dass es sich dabei um eine inklusive Veranstaltung für die ganze Community handelt.
> > „auch wenn ich mir einen Besuch in Florenz im August hätte leisten können”
> Das ist so ähnlich wie „Auch wenn einer links/rechts/oben/unten/mitte oder rot/grün/blau/gelb/pink ist und ich das nicht bin, setze ich mich dennoch für dessen Redefreiheit ein”: Es ist unfair. Denn wenn jetzt jemand eine Kritik formuliert und dabei erwähnt, dass er sich das ohnehin nicht leisten kann, kann ich dem sogleich Neid unterschieben und dessen Meinung so entwerten.
Sehe ich nicht so. Dass ich mir technisch einen Besuch in Florenz im August hätte leisten können, ist eine Tatsache und es wäre unaufrichtig, wenn ich so tue, als wäre das nicht so. Anzuerkennen, dass dies eine relevante Tatsache ist und sich meine Perspektive möglicherweise dadurch von der von jemandem, der sich einen solchen Besuch nicht leisten kann, unterscheidet, entwertet nicht im Geringsten dessen Perspektive auf das Thema.
Der von Dir skizzierte Ansatz zur nicht formell öffentlich sichtbaren finanziellen Förderung der Teilnahme einzelner ist sicherlich überlegenswert, steht aber auch in einem gewissen Widerspruch zum Ziel der Transparenz und Kontrolle über die Verwendung finanzieller Mittel. Und die Idee, dass man Wohlstandunterschiede und die aus ihnen resultierenden Diskriminierungen einfach mittels Geld ad hoc kompensieren kann, ohne dass dies substantiell irgendjemandem weh tut, halte ich nicht für sehr belastbar. Wie beim bestehenden Stipendien-Programm würde das Problem eher kaschiert und das Ganze dient mehr dazu, dass sich wohlhabende Leute etwas besser fühlen und die Illusion einer inklusiven Veranstaltung aufrecht erhalten können, als der substantiellen Inklusion breiter Teile der OSM-Community. Das mag bei Deinem Beispiel einer deutschsprachigen Fotografie-Community etwas anders sein (wo es möglicherweise tatsächlich eine Minderheit ist, die sich einen Besuch nicht aus eigener Tasche leisten kann).
22. August 2022 um 14:40 Uhr
Die Antwort wären dann allerdings zwingend mehrere dezentrale Verantstaltungen:
In meinem Fall sind es 280 EUR Fahrkosten ggü. 192 EUR Hotelkosten und 75 EUR Ticketkosten gewesen. Die Hotelkosten haben ein paar andere Teilnehmer wohl auch noch 30%-50% niedriger bekommen, indem sie früher gebucht haben. Wir sind dann in der Preisklasse etwas oberhalb Pellworm. Und 280 EUR sind für 2×1200 km Fahrtkosten eher unauffällig bis günstig. Mit dem PKW braucht man da schon eine 3er-Fahrgemeinschaft um dranzukommen.
Jenseits der ersten Welt gibt es auch Interessenten, die nicht kommen können, weil es wegen der politischen Großwetterlage für das jeweilige Heimatland zu dem Zeitpunkt gerade unplanbar kein Visum gibt.
Die Winterversion davon hatten wir gerade zwei Jahre auch in Europa wegen einer gewissen Pandemie. Da ist der August so ziemlich der sicherste Monat.
Ach ja: es gäbe auch Aussichten, wenn man Meta und Microsoft (und/oder andere Großkonzerne mit gemischter Reputation) eine Vollfinanzierung für 500 Teilnehmer sponsern lässt. Plus 3-5 Angestellte, die in den Monaten vorher die Reisen organisieren. Aber wollen wir das?
22. August 2022 um 16:32 Uhr
Danke für den Kommentar, Roland.
Ich werd jetzt nicht in einen Wettbewerb einsteigen um die Demonstration, wie man den formell billigsten SotM-Besuch organisieren kann. Im Prinzip kann man auch trampen und campen.
Mein Kritikpunkt war ja ein ganz anderer: Nämlich dass die Kostenfrage keine Rolle bei der Auswahl von Ort und Zeitpunkt der Konferenz spielt. Dass es im August günstigere Orte gibt als Florenz und dass es für Florenz günstigere Zeitpunkte gibt als Mitte August sollte für eigentlich jeden mit ein bisschen Erfahrung in der Planung internationaler Reisen offensichtlich sein. Und wenn man gar nicht erst versucht hat, Ort und Zeitpunkt der Konferenz möglichst kostengünstig für den Besucher zu wählen, dann kann man sich nicht glaubwürdig auf den Standpunkt stellen, dass die Kosten doch gar nicht so dramatisch sind.
Wenn die Lehre aus zwei Jahren Pandemie in Bezug auf Veranstaltungen, bei denen ein paar hundert Leute aus der ganzen Welt für ein Wochenende an einen Ort geflogen werden, ist: Wir machen das in Zukunft nur noch in der Haupt-Ferien-Saison – dann weiß ich ehrlich gesagt nicht wirklich, ob ich lachen oder weinen soll.
Ich bin nicht naiv. Wie ich bereits in Kommentaren aus vergangenen Jahren angedeutet habe, rechne ich in Anbetracht der Macht- und Interessenlage in der OSMF nicht damit, dass sich an der Ausrichtung der SotM-Konferenz substantiell etwas ändern wird (jedenfalls nicht ohne äußeren Zwang, wie dies 2020/2021 der Fall war). Was ich versuche, zu erreichen, indem ich immer wieder meinen Finger in diese Wunde lege, ist, dass die Wahrnehmung in der OSM-Community dafür gestärkt wird, dass es sich bei der SotM-Konferenz eben nicht um eine inklusive Veranstaltung für die gesamte OSM-Community handelt, sondern um das Treffen einer kleinen Elite. Und ich habe den positiven Eindruck, dass dieses Jahr vermehrt auch andere kritisch darüber reflektieren und sehe gute Chancen, dass sich in einigen Jahren das Problembewusstsein in der OSM-Community so weit etabliert hat, dass wir tatsächlich anfangen können, alternative Ansätze praktisch umzusetzen (zum Beispiel das, was ich in vergangenen Jahren schon vorgeschlagen habe – die Vernetzung verteilter lokaler Treffen oder asynchrone Formate für Präsentationen und deren Diskussion).
Ob die OSMF sich in diese Entwicklung einbringt (wofür man die strukturellen Defizite des derzeitigen SotM-Formates bezüglich Inklusion und Nachhaltigkeit natürlich erst einmal anerkennen müsste) oder nicht ist da zum Glück nicht von sonderlich großer Bedeutung. Ironischerweise könnte es sogar gut sein, dass Firmen wie Meta und Microsoft eher als die OSMF das strategische Potential hier erkennen, und versuchen werden, da mitzugestalten (natürlich im Sinne ihrer Interessen).