Deutsche Version auf Grundlage einer automatischen Übersetzung mit deepl.
Wir haben eine neue OSM-Carto Version veröffentlicht, die endlich eine Lösung für eines unserer ältesten Probleme enthält – die Darstellung von Zugangsbeschränkungen auf Straßen. Und ich möchte hier ein paar zusätzliche Anmerkungen machen, die über das hinausgehen, was ich in der Release-Ankündigung geschrieben habe.
Das betreffende Problem war seit 11 Jahren offen, und ich habe den zeitlichen Ablauf dieses Prozesses bereits in der Entwicklungsdiskussion dargestellt:
- Einige Monate nach der Eröffnung des Themas wurde eine erste punktuelle Ad-hoc-Änderung für eine leicht erweiterte Interpretation der Access-Tags abgelehnt und die Entscheidung getroffen, dass wir eine Gesamtstrategie zu diesem Thema (Semantik, Rendering) brauchen, anstatt Ad-hoc-Änderungen vorzunehmen
- Danach dauerte es fast 5 Jahre, bis ein erster konkreter Vorschlag für eine Strategie zur Interpretation von Tags vorgelegt wurde.
- Weitere 2,5 Jahre bis zu einem ersten Proof-of-Concept, um das Problem innerhalb des technischen und gestalterischen Rahmens von OSM-Carto anzugehen – meine Arbeit, die in diesem Blog vorgestellt wurde.
- Weitere 2 Jahre, bis ein OSM-Carto-Entwickler sich entschloss, dies aufzugreifen und eine konkrete Lösung für OSM-Carto zu entwickeln.
- Schließlich: ein halbes Jahr ermüdende Arbeit bei dem Versuch, eine Einigung unter den Maintainern über die Einzelheiten der Implementierung zu erzielen.
Was können wir also daraus lernen und warum hat es so lange gedauert?
Was braucht Zeit bei der Kartengestaltung?
Zunächst einmal spiegelt diese Zeitleiste aus meiner Sicht in etwa den _relativen_ Arbeitsaufwand wider, der für verschiedene Aufgaben im praktischen Kartendesign erforderlich ist, das versucht, innovativ zu sein und nicht nur Ideen und Methoden zu kopieren, die anderswo entwickelt wurden:
- 50 Prozent der Arbeit ist konzeptionelle Designarbeit – eine realisierbare und gut durchdachte Hauptidee, wie man etwas darstellen kann, und eine konzeptionelle Skizze, wie die Regeln aussehen müssen, um von den Daten zu dieser Visualisierung zu gelangen, ist bereits die halbe Miete.
- 25 Prozent der Arbeit ist die Entwicklung einer ersten konkreten Umsetzung des konzeptionellen Entwurfs. Je nach Problemstellung besteht diese meist aus Algorithmus-entwicklung, Symbol- und Farbdesign.
- Weitere 25 Prozent der Arbeit entfallen auf die Verfeinerung und Anpassung dieser ersten Umsetzung an die praktischen Anforderungen der konkreten Karte. Dazu gehören technische Optimierungsarbeiten, Designanpassungen auf der Grundlage von Nutzerfeedback und praktische Tests des Designs in seinem kartografischen Kontext.
Diese Prozentsätze gelten unter der Voraussetzung, dass die konzeptionelle Arbeit von hoher Qualität ist. Ist dies nicht der Fall, können Sie den zweiten Schritt oft nicht abschließen und müssen die konzeptionelle Arbeit mit den Erkenntnissen aus dem erfolglosen ersten Versuch wiederholen. Das ist normal, selbst für erfahrene Kartendesigner. Aber dadurch dauert der ganze Prozess natürlich viel länger und man kommt am Ende immer noch auf ähnliche relative Prozentsätze.
Das Problem ist natürlich, dass dies schwer zu verkaufen ist. Und das ist bei einem freiwilligen Gemeinschaftsprojekt wie OSM-Carto nicht viel einfacher als bei einem kommerziellen Projekt. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich Kommentare zu OSM-Carto gesehen habe, in denen jemand im Wesentlichen sagte: Es muss nur in irgendeiner Form gerendert werden, es ist egal wie.
Um es also klar zu sagen: Ja, man kann diesen Ansatz verfolgen. Man kann im Wesentlichen Schritt 1 weglassen und Schritt 2 darauf reduzieren, Dinge von anderswo zu kopieren und die Farben zufällig auszuwählen. Am Ende erhält man etwas, das man selbst vielleicht auch eine Karte nennen würde. Aber das ist nur Schmarotzertum beim Kartendesign. Wirtschaftlich gesehen könnte dies aufgrund der Zeitersparnis sogar lukrativ sein. Aber intellektuell und künstlerisch wäre es höchst unbefriedigend. Deshalb glaube ich auch nicht, dass dies für ein freiwilliges Gemeinschaftsprojekt praktikabel wäre.
Gewinnung talentierter und qualifizierter Mitwirkender
Aber all das erklärt natürlich nicht, warum es 11 Jahre gedauert hat, bis OSM-Carto dieses spezielle Problem gelöst hat ist. Vor allem angesichts der Tatsache, dass dieses Problem im Gegensatz zu anderen, technisch nicht sehr anspruchsvoll ist.
Der überwiegende Teil dieser 11 Jahre wurde natürlich nicht für die eigentliche Arbeit aufgewendet, sondern bestand im Wesentlichen darin, darauf zu warten, dass jemand mit den erforderlichen Fähigkeiten und dem Interesse an dem Projekt die Zeit findet, daran zu arbeiten.
Die Quintessenz ist: Der Ressourcenengpass eines Gemeinschaftskartenprojekts wie OSM-Carto sind qualifizierte Kartengestalter, die die Kapazität und das Interesse haben, ihre Zeit in das Projekt zu investieren. OSM-Carto hat das besser hinbekommen als viele andere Kartenprojekte in der OSM-Community, denn die Hauptkarte für die OSM-Community zu sein, bildet einen großer Anreiz für Mitwirkende.
Aber – wie ich bereits in der Vergangenheit betont habe – haben wir, die OSM-Carto-Maintainer, es über viele Jahre hinweg versäumt, talentierten und fähigen Kartendesignern ein attraktives Umfeld für ihre Arbeit zu bieten. Die Fähigkeit, an konkreten kartografischen Problemen konzeptionell zu arbeiten, hängt davon ab, dass es eine klare Gesamtstrategie für die Karte als Ganzes gibt, und wir waren schon lange nicht mehr in der Lage, uns auf eine solche Strategie für OSM-Carto zu einigen.
Der andere Faktor ist der soziale Kontext des Projekts. Wie die nicht-technische Arbeit (die – wie oben beschrieben – mehr als die Hälfte des Kartendesigns ausmacht) in der größeren OSM-Gemeinschaft bewertet und geschätzt wird, hat einen großen Einfluss darauf, wie viel Talent und Fähigkeiten im Kartendesign OpenStreetMap insgesamt aufbringen kann. Wie ich bereits in der Vergangenheit herausgestellt habe, mangelt es der OSM-Gemeinschaft hieran erheblich. Wir haben viele Mitwirkende, die ein starkes latentes Interesse und oft auch Talent in diesem Bereich zeigen, die aber kein förderliches Umfeld für die Entwicklung finden.
Schlussfolgerungen
Zusammenfassend kann man sagen: In der OSM-Gemeinschaft gibt es ein immenses (ich würde sogar sagen: weltweit einzigartiges) Potenzial an Talenten, Fähigkeiten und Interesse an hochwertigem Kartendesign mit einem breiten Spektrum an kulturellen Hintergründen. Dieses Potenzial ist derzeit weitgehend ungenutzt, denn:
- Der gemeinschaftlichen Kartengestaltung in OpenStreetMap, vor allem OSM-Carto, fehlt die Fähigkeit (in Bezug auf die personellen Kapazitäten, in Bezug auf die technischen Werkzeuge und – im Falle von OSM-Carto – auch in Form einer gemeinsamen Strategie und Vision innerhalb des Projekts), diesen Menschen das unterstützende Umfeld zu bieten, das sie zur Entwicklung ihrer Fähigkeiten benötigen.
- Die OSM-Gemeinschaft unterschätzt kollektiv die Bedeutung von Kartendesign und die Bedeutung der Fähigkeit von OpenStreetMap, innovativ zu sein und den Stand der Technik in diesem Bereich aktiv zu gestalten, für die langfristige Zukunft des Projekts. Infolgedessen haben die Menschen nicht den Eindruck, dass sich die Investition in das gemeinschaftliche Kartendesign in OpenStreetMap lohnt, weder sozial noch im Hinblick auf ihre eigenen kartografischen Ambitionen.